Schwerpunkt Sprache im Kindergarten

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V. Foltin

Die Fähigkeit zu sprechen unterscheidet uns von den meisten anderen Kreaturen diese Planeten. Zwar können sich auch Tiere untereinander verständigen, aber artikuliertes Sprechen ist eine Gabe, welche nur Menschen haben.

Leider wird unsere Welt immer sprachloser. Nun könnte man einwenden, dass alle möglichen elektrischen oder elektronischen Geräte wie z.B. Computer oder Telefon sprechen. Mitnichten. Computerstimmen sind bloss die Wiedergabe eingegebener Programme. Da sollte sich niemand täuschen lassen. Wegen all dieser Entwicklungen und der Tatsache, dass wir im Kindergarten mit Kindern arbeiten, die zumindest teilweise der Sprache noch nicht mächtig sind, haben wir in unserem Kindergarten den Schwerpunkt "Sprache" gesetzt. Es ist dabei unsere Aufgabe den Kindern nicht nur das Sprechen beizubringen, sondern ihnen auch die Sprache zu vermitteln. In der Folge finden Sie einige Tipps, wie das zu bewerkstelligen ist.

Wir sprechen bei allen unseren Tätigkeiten. Sämtliche routinemässigen Abläufe werden von uns kommentiert. Dadurch können die Kinder die sprachliche Benennung mit den entsprechenden Handlungen verbinden. Konsequent fordern wir Kinder auch dazu auf ihre Tätigkeiten zu benennen. Unverzichtbare Begleiter bei der Vermittlung von Sprache sind Bilderbücher. Davon gibt es sehr viele und vor allem sehr gute, die Kinder zum Sprechen anregen können. Natürlich nicht die Bilderbücher allein, sondern immer unter Anleitung der Betreuerinnen.

Weitere wichtige Hilfsmittel, die Kindern helfen Freude an der Sprache zu finden sind Fingerspiele, die wir in möglichst grosser Zahl und Vielfalt anbieten. Die Hand und die Finger sind für Kinder ein bedeutendes Instrument in der Auseinandersetzung mit der Umwelt. Damit kann das Kind greifen - BEgreifen im wahrsten Sinne des Wortes, fühlen und Befühlen. Fingerspiele sind heute in vielen Büchern gesammelt. Selbst sehr einfache Spiele können für Kinder nicht oft genug wiederholt werden, weil sie selbst merken, je öfter wir es spielen, desto mehr Verszeilen behalten sie im Gedächtnis. Sind Fingerspiele erst einmal zu einem Tagesfixpunkt geworden, so kann man den Kindern damit einen sehr grossen Wortschatz mitgeben oder zumindest ihren bestehenden erweitern. Gerade Kleinkinder sind sehr aufnahmefähig und merken sich die Verse der Fingerspiele sehr leicht. Um die Mütter (Eltern, Grosseltern, Tanten, Onkel etc) zu unterstützen übergeben wir ihnen Wochenzettel, auf denen die gerade aktuellen Fingerspiele kopiert sind. Dadurch haben sie die Möglichkeit zu Hause mit den Kindern weiterzuspielen und die gelernten Inhalte zu vertiefen.

Natürlich ist für die Vermittlung und Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten äusserst wichtig, klar und deutlich artikuliert mit den Kindern zu sprechen. So oft wie möglich sollte die "Hochsprache" verwendet werden, Dialektausdrücke sind wenn möglich zu vermeiden. Auf gar keinen Fall sollte die "Babysprache" als Kommunikationsmittel dienen. Schliesslich sollen die Kinder die richtige Sprache und Ausdrucksweise von den Erwachsenen lernen und nicht umgekehrt.

Ebenfalls sehr hilfreich sind einfache Frage- und Antwortspiele. Im Lauf der Zeit wird daraus meist das Erzählen von kleinen Geschichten. Wenn Ihnen als Eltern die Sprache sehr wichtig ist, so werden sie dies auch ihren Kindern vermitteln können und sie so zu kommunikativen Menschen erziehen. Zum Abschluss noch einige Beispiele wie Sie Kindern beim Erlernen und Perfektionieren von Sprache helfen können.

Stichwort artikulieren:

Artikulieren bedeutet im Wesentlichen das richtige Geräusch zur richtigen Zeit von sich zu geben. Das kann auch spielerisch ohne Sprechen geübt werden. Zum Beispiel eignet sich das Thema "Wind und Drachen" dazu die Kinder zu animieren Windgeräusche nachzuahmen. Dadurch können spielerisch auch kleine Ungenauigkeiten etwa beim "s" korrigiert werden. Aber auch sinnlose Silben können Kindern helfen richtiges Artikulieren zu erlernen. Folgendes Lied sei als Beispiel genannt: "So klingt der neueste Hit, singt alle mit/ tscha-tschali, tscha-tschla, tscha-tschalu/ so singen wir immerzu.

Stichwort assoziieren:

Assoziieren bedeutet enges Verbinden von Sprache mit Tätigkeiten oder Beobachtungen. Solche Assoziationen können durch Sprüche, zu denen sich die Kinder bewegen, hergestellt und vertieft werden. Als Beispiel kann der folgende Spruch mit Bewegung zu den Begriffen "langsam - schnell" dienen.

Karussell
Langsam, langsam fängt es an,
immer schneller wird es dann.
Sauseschnell, sauseschnell,
dreht sich unser Karussell,
bis es wieder langsam geht
und dann steht.

Ähnliche Effekte lassen sich mit Fingerspielen erzielen. Hier noch ein Beispiel zu den Begriffen oben-unten, innen-aussen

Ich sitze in meinem Haus
Ich sitze in meinem Haus
Und schau im Keller nach der Maus.
Die läuft geschwind auf´s Dach hinauf
Und springt von dort zum Fenster raus.
Ich lauf treppab und rund ums Haus
Und gehe wieder in mein Haus.

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